Einige von euch kennen vielleicht schon die RotorMod, eine einfache Ammo-Warnung für den Rotor (R1).
Soband gepottet werden muss, fängt der sonst blaue Power-Knopf des Rotors violett an zu blinken:
und stoppt von selbst, wenn gepottet wird.
Die erste Version ist mittlerweile sechs Jahre alt; ich hatte die damals schon in ein Paintballforum gestellt und
zusammen mit der Community hat die RotorMod sich konstant weiterentwickelt. Die Bauweise ist robuster geworden,
der Einbau ist leichter und mittlerweile kann die Mod auch den Batteriestand des Rotors anzeigen. Dazu diverse
Optimierungen der Software, die sind aber zu langweilig um hier groß darauf einzugehen.
Die Idee war, dass die Mod einfach in den Batterieblock des Rotors gesteckt wird, ohne dass am Loader selbst
irgendetwas verändert wird. Also kein Bohren, Fräsen, Schrauben oder permanentes Kleben. Alles muss sich jederzeit
wieder rückstandslos entfernen lassen. Ausserdem soll kein nennenswerter zusätzlicher Strom verbraucht werden
und überhaupt kein Strom, wenn der Hopper ausgeschaltet ist. Dafür hab ich dann einen Schaltplan und eine Software
zusammengefrickelt. (Technische Details, Schaltplan, Platinenlayout und Programmcode stelle ich bei Interesse gerne online)
Jetzt steht Version 4 an
Ich kann jetzt endlich selbst Platinen ätzen und SMD-Komponenten löten; dadurch lässt sich alles sehr viel kleiner
bauen als in der vorherigen Version. Und die Gelegenheit wollte ich dann auch gleich mal nutzen um das hier ins Hub zu stellen
und euch zu zeigen, wie sowas gebaut wird.
Zuerst wird der Schaltplan am Rechner entworfen, ausgedruckt und auf eine doppelseitige Platine geätzt:
Links ist die Vorderseite, rechts die Rückseite der Platine.
Da ohnehin die gesamte Platine geätzt wird, ist die Schaltung mehrfach drauf. Wenn beim Ätzen mal eine Fehlstelle auftreten
sollte, wird die entsprechende Schaltung aussortiert. Diesmal waren für meinen Geschmack die Leiterbahnen in zwei Fällen
nicht gut genug aufgelöst, die sind im nächsten Bild mit Edding markiert. Ausserdem müssen Vorder- und Rückseite der Platine
miteinander verbunden werden, auch das ist im nächsten Bild erkennbar. Dafür wird das Board mit einem Platinenbohrer
gelocht und dann jeweils ein winziges Stück Draht eingelötet:
Darauf kommt ein Schwung Bauteile: Ein Attiny13 ist das Hirn der Mod; dabei handelt es sich um einen programmierbaren IC,
der mit 4x5mm Größe sich nicht nur sehr bequem auf wenig Platz unterbringen lässt, sondern auch sehr robust ist und mit
bis zu 20MHz wesentlich mehr Power mitbringt als hier nötig ist. Mit dem entsprechenden Programm ist der IC in der Lage,
Schütteln des Hoppers (beim Laufen, Slides, etc.) von einem leeren Hopper zu unterscheiden und die Spannung des Batterieblocks
auszulesen und auszuwerten.
Dazu kommen die fünf kleineren Bauteile auf der Vorderseite der Platine, die sind nötig um die LED und den IC zu betreiben und
um die Spannung des Batterieblocks für den IC "verständlich" zu machen. Auf der Rückseite sind jeweils zwei Superkondensatoren
(diese laden sich beim Betrieb des Rotors auf und sind dann die Stromversorgung der Mod) und ein Reed-Relais (das lange Glasröhrchen);
das Relais kann die Position der Wippe im Rotor auslesen.
Daraufhin wird alles zersägt. Das nächste Mal werde ich wahrscheinlich etwas mehr als 3mm Platz zwischen den Schaltungen lassen,
das war per Hand mit Drehmel und Trennscheibe doch relativ knapp. Mit genug Zielwasser gings aber.
Ausserdem wird von den einzelnen Platinen sämtlicher Überstand abgeschliffen, damit alles so klein wie irgendwie möglich bleibt. Das
ist auch notwendig, da die Mod später in einer relativ kleinen Nische zwischen Batterieblock und Gehäuse sitzt.
Jetzt wo die Ränder zugänglich sind, wird jede Mod nochmal um zwei Steckverbinder und eine superhelle LED bereichert. Der "obere" Steckverbinder
ist der gleiche, der beim Rotor unten im Batterieblock sitzt. Der "untere" Steckverbinder ist entsprechend der gleiche wie beim Rotor sonst oben sitzt.
Die Mod kann also einfach zwischen den Stromanschluss des Rotors gesteckt werden, ohne dass am Hopper irgendwas verändert werden muss.
Die offene Platine wäre natürlich etwas anfällig gegenüber Dreck, Feuchtigkeit, usw; deswegen habe ich mich nen Abend lang hingesetzt und jedes von
den Dingern per Hand in Epoxid einmodelliert. Unabhängig davon will ich hier mitten im Text einmal den zwei bis drei Leuten Lob aussprechen, die sich
tatsächlich diesen Artikel durchlesen anstatt nur durch die Bilder zu scrollen; unter allen, die in den Kommentaren das Codewort Quantum-Loader erwähnen,
werde ich nächste Woche Sonntag eine Mod verlosen. Nach dem Einmodellieren in Epoxid sind die Mods zudem extrem stabil; kleinere Ecken werden
noch abgeschliffen und damit ists dann auch schon fertig:
[align=center]Im Bild ist auch der Neodym-Magnet zu sehen, der an die Wippe des Rotors geklebt wird.[/align]
Damit man sich die Funtkionsweise einmal besser vorstellen kann, stelle man sich das Ganze einmal eingebaut vor. Der Magnet klebt oben an der
Wippe, die Mod steckt direkt darunter im Batterieblock:
Beim Potten wird die Wippe von der Paint nach unten gedrückt; der Reedsensor weiss, dass der Hopper voll ist. Wenn noch etwa 70 Schuss im Hopper
sind, fängt die Wippe an sich zu heben; die Mod fängt an violett zu blinken. Die LED der Mod sitzt direkt vorm Power-Knopf des Rotors.
Ebenfalls über die Wippe lässt sich der Batteriestand auslesen; dreimal schnelles Drücken der Wippe signalisiert der RotorMod, dass sie den
Stand anzeigen soll. Angezeigt wird über das Blinken in 10 Stufen (einmal Blinken = 10%, zehnmal Blinken = 100%, usw.).
Ein Funktionsprizip, das übrigens kackendreist von Virtue geklaut worden ist! Jahre nachdem ich das damals (2014) online gestellt habe, haben
die das exakt so in ihren Spire3 reinkopiert. Nichtmal ein Danke! Kennt jemand sich mit Patentrecht aus und kann rausfinden, ob Virtue versucht
hat, darauf ein Patent zu kriegen ..... ? ;-)
Und das wärs auch schon. Ich bin absolut zufrieden mit dem Endergebnis, ich hoffe für euch war das interessant. Ich hab auch ein paar von den Dingern
über, die werde ich demnächst irgendwo reinstellen; bei Interesse auch hier im Hub. Ich muss die Bauteilbestellungen nochmal durchrechnen und mir überlegen
wieviele Abende da reingegangen sind, aber das wird etwa bei 24€/Stück liegen. Wenn jemand ne RotorMod4 haben will, kann er mir ja eine PN schicken.
Also denn, danke für die Aufmerksamkeit und nen schönen Gruß in die Runde
Jens